>Syrien, das Land der Syrer und Irak das Land der Einsiedler

>Syrien, das Land der Syrer und Irak das Land der Einsiedler

"Syrien, das Land der Syrer und Irak das Land der Einsiedler"

von
Philoxenus Mattias Nayis


Erzbischof und Patriarchalvikar der Erzdiözese in Deutschland


Heute Nacht war ich sehr bedrückt von großem Schmerz über die schweren Vorfälle in den geliebten Ländern Syrien und Irak. Ich konnte nicht schlafen, weil viele verschiedene Gedanken auf mich zukamen. Viele Gedanken überkamen mich im Laufe der Zeit. Ich gedachte der friedvollen und schönen Zeit, die ich in Syrien mit dem geläuterten Volk aus dem Irak verbrachte, die dort Schutz gesucht hatten. Mir kam die schöne und süße Zeit in den Sinn, als ich im Kloster "St. Afrem(Ephräm) der Syrer" in Damaskus viele Jahre gedient und am kirchlichen Wissen gesaugt habe. Ich erinnerte mich an das geliebte und liebenswerte syrische Volk von dem ich in meiner Zeit dort in der Ferne umarmt und geliebt wurde.

Aber was soll ich jetzt sagen: Syrien wurde geschlagen und meine syrische Kirche wurde geschwächt, das christliche Volk vom Irak wurde zerstreut. Die Stadt Mosul(Mossul) ist leer von ihrem historischen Volk. Die Hirten wurden geschlagen, die Herde vertrieben und die Schulen und Krankenhäuser wurden zerstört. Und plötzlich dachte ich, dass der Krieg nicht viel mehr ist als Verwüstung, Zerstörung und Vernichtung der Menschen und ihrer Spuren. Dieser Krieg im Nahen Osten gehört schon zum Alltag der Menschen, indem das Volk verwundet, gebrochen, gestürzt, verschleppt und getötet wird, begleitet von Traurigkeit und Angst, die ohne Barmherzigkeit und Gnade sind. Im Fernsehen wird von Bildern voll Leid und erschreckenden Geschehnissen berichtet. Sie rauben uns die Kraft und wir finden vor Ohnmacht keine Worte. Was sollen wir dazu sagen? Wir wissen es nicht. Es gibt in der Geschichte der Menschheit nichts vergleichbar Böses und gleichzeitig Erschreckendes. Unsere Gedanken sind konzentriert auf unser syrisches und alles andere christliche Volk. Wir beten für sie und wir erbitten vom Herrn, dass der Schaden gering gehalten wird und sie in Frieden aus diesem Krieg hervorgehen, welcher die ganze Welt erschüttert hat.

Außer der bedrohlichen Stimmung dieses Krieges, die sich langsam und schleichend mitten in unsere Gedanken ausgebreitet hat, sind wir noch aüßerst betroffen von der Entführung unser beiden erhabenen Bischöfe Mor Gregorios Yuhanun Abrohom und Mor Boulus Yazigi.
Besonders die Diözese in Aleppo ist mit der Verschleppung ihres Bischofs, Hirten und barmherzigen Vaters erschüttert worden und hat große Einsamkeit erfahren.

In dieser grausamen Zeit haben die Kinder der Diözese Aleppo soweit zu leiden, dass sie nicht einmal genug zu Essen und zu Trinken für ihre körperlichen Bedürfnisse haben.

Herr hab Erbarmen mit deiner Kirche, hab Erbarmen mit ihren Hirten, hab Erbarmen mit ihren Priestern, hab Erbarmen mit ihren Kirchen und Klöstern, habe Erbarmen mit ihrem christlichen Volk, der wie ein Segen und wie Hefe in unseren geliebten Ländern im Nahen Osten verblieben ist.

Warburg im Juli 2014: Philoxenus Mattias Nayis
Erzbischof und Patriarchalvikar der Erzdiözese in Deutschland


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